Folsäure, Vitamin B12 und Eisen in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kinderwunsch

Spätestens im Gespräch mit der Frauenärztin über einen bestehenden Kinderwunsch erfährt man es: Während der Schwangerschaft und Stillzeit steigt der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen für die Versorgung von Mutter und Kind. Unter anderem werden Eisen, Folsäure und Vitamin B12 benötigt, um eine gesunde Entwicklung des Fötus bzw. des Säuglings zu gewährleisten. Erfahren Sie hier, warum einer Unterversorgung schon bei Kinderwunsch vorgebeugt werden sollte, und wie hoch der Bedarf an diesen Biofaktoren während der Schwangerschaft und Stillzeit ist.

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THEMEN IM ÜBERBLICK

Warum sind Eisen, Vitamin B12 und Folsäure in der Schwangerschaft wichtig?

Die Vitamine und Mineralstoffe Folsäure, Vitamin B12 und Eisen sind unerlässlich für ein gesundes Heranwachsen des Embryos. Jeder dieser Biofaktoren übernimmt dabei spezifische Aufgaben im Organismus von Mutter und Kind. Da alle drei Nährstoffe essentiell für die Blutbildung sind, sind alle drei Nährstoffe wichtig.

Darum brauchen Sie Eisen in der Schwangerschaft

Eine ausreichende Versorgung mit dem Mineral Eisen wird unter anderem für die Blutbildung benötigt – Eisen ist wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen (Hämoglobin), die den Sauerstoff im Blut transportieren. Um die wachsende Gebärmutter zu durchbluten und den Embryo ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, wird in der Schwangerschaft davon besonders viel gebraucht. Eine werdende Mutter trägt zwischen sechs und sechseinhalb Liter Blut in ihrem Körper – das sind bis zu anderthalb Liter mehr als sonst. Der Eisenbedarf in der Schwangerschaft verdoppelt sich daher von 15 auf 30 mg täglich, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mitteilt. Im Verlauf einer Schwangerschaft wird der Hämoglobinwert der werdenden Mutter im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Sinkt der Hämoglobinwert unter eine gewisse Schwelle, wird geprüft, ob ein Eisenmangel besteht. Da nicht wenige Frauen in Deutschland mit Eisenunterversorgung oder gar einem Eisenmangel zu kämpfen haben und daher oft bereits mit einem niedrigen Eisenpegel in die Schwangerschaft eintreten, ist diese Vorsorge meist unerlässlich.

Die Folgen eines Eisenmangels in der Schwangerschaft

Ein Eisenmangel macht sich bei vielen Personen – ob schwanger oder nicht – durch Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar. Besteht ein schwerer Eisenmangel und daraus resultierend eine starke Blutarmut (Anämie), kann das in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen. Die Abwehrkräfte der Mutter werden geschwächt und das Risiko für Infektionen steigt. Das Risiko für ein sehr niedriges Geburtsgewicht des Kindes erhöht sich bei einer Eisenmangelanämie ebenfalls. Bei allgemein guter Gesundheit der Mutter und einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, die eisenhaltige Lebensmittel wie frischen Spinat, Hülsenfrüchte oder rotes Fleisch beinhaltet, tritt eine starke Anämie jedoch nur selten auf.

Müssen Sie schon bei Kinderwunsch auf Ihren Eisenhaushalt achten?

Wenn bei Ihnen ein Eisenmangel bekannt ist, ist es ratsam, diesen bereits vor Beginn einer Schwangerschaft auszugleichen. Besonders Frauen mit einer starken oder langen Monatsblutung sollten bei bestehendem Kinderwunsch vorsorglich ihre Eisenwerte überprüfen lassen. Das gilt ebenfalls für Frauen, die sich hauptsächlich fleischlos ernähren oder viel Ausdauersport betreiben. Wenn eine mangelhafte Versorgung mit Eisen frühzeitig bekannt ist, kann einem Eisenmangel schon bei Kinderwunsch vorgebeugt werden.

Folsäure in der Schwangerschaft: Darum ist sie unerlässlich

Das Vitamin Folsäure, auch als Folat oder Vitamin B9 bekannt, ist entscheidend an der Bildung von DNA, der Zellbildung und am Zellschutz beteiligt. In einer Schwangerschaft muss eine ungeheure Menge neuer Zellen gebildet werden, und dementsprechend stark steigt der Bedarf für Folsäure in der Schwangerschaft an: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren eine Tageszufuhr von 550 µg – das ist beinahe doppelt so viel, wie außerhalb einer Schwangerschaft benötigt wird. Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure ist vor allen Dingen im ersten Trimester einer Schwangerschaft entscheidend, wenn Organe und Nervensystem des Embryos angelegt werden.

Die Folgen eines Folsäuremangels in der Schwangerschaft

Wenn in diesem kritischen Zeitraum ein Folsäuremangel bei der Mutter besteht, erhöht sich das Risiko für Fehlbildungen des Ungeborenen erheblich. Bekanntes Symptom eines Folsäuremangels im ersten Trimester der Schwangerschaft ist unter anderem der sogenannte Neuralrohrdefekt. Die Fehlbildung, auch als offener Rücken bekannt, tritt ein, wenn sich Rückenmark und Gehirn des Ungeborenen nicht richtig ausbilden können. Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure senkt das Risiko für diese und andere Fehlbildungen des Nervensystems um bis zu 70 %. Diese ausreichende Versorgung muss jedoch in den meisten Fällen erst hergestellt werden – über 80 % der nicht schwangeren Frauen erreichen laut nationaler Verzehrsstudie II bereits die niedrigeren Richtwerte nicht, die für sie gelten.

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Darum sollten Sie einem Folsäuremangel schon bei Kinderwunsch vorbeugen

Laut Umfragen nimmt nur eine von zehn schwangeren Frauen Folsäure rechtzeitig und in ausreichender Menge zu sich – denn in den entscheidenden ersten Wochen ist eine bestehende Schwangerschaft häufig noch gar nicht bekannt. Die sichere Feststellung einer Schwangerschaft per Ultraschall bei der Frauenärztin beispielsweise ist frühestens ab der fünften Schwangerschaftswoche möglich. Aus diesem Grund raten viele Frauenärzte bereits bei Kinderwunsch dazu, die Folsäurezufuhr zu erhöhen und so einem Folsäuremangel vorzubeugen. Zwar ist Folsäure auch in einigen Lebensmitteln wie etwa Grünkohl oder Hülsenfrüchten enthalten. Dennoch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ausdrücklich eine Supplementierung mit Folsäure, um das Risiko von vermeidbaren Fehlbildungen so gering wie möglich zu halten. Diese sollte mindestens vier Wochen vor Beginn und während der ersten drei Monate einer Schwangerschaft beibehalten werden. So ist der Embryo auch bei noch unerkannter Schwangerschaft in den entscheidenden ersten Wochen ausreichend mit Folsäure versorgt. Hier erhalten Sie weitere Informationen über Folsäure bei Kinderwunsch und Schwangerschaft.

Folsäuremangel schon vor Absetzen der „Pille“ vorbeugen

Vor allem Frauen, die hormonell verhüten, sollten auf ihre Nährstoffzufuhr achten. Denn was viele nicht wissen: Die zugeführten Geschlechtshormone der „Pille“ greifen in den Nährstoffhaushalt ein und beeinträchtigen unter anderem den Folsäurestoffwechsel. In der Folge haben viele Frauen, die mit „Pille“ verhütet haben, einen sehr niedrigen Folsäurespiegel. Gleichzeitig werden über 20 % der Frauen bereits einen Monat nach Absetzen der „Pille“ schwanger. Um die Risiken eines Folsäuremangels auszuschließen, wird Frauen mit Kinderwunsch daher bereits zur Supplementierung von Folsäure geraten, bevor sie die „Pille“ absetzen.

Vitamin B12 in der Schwangerschaft: Seine Aufgaben

Vitamin B12 arbeitet eng mit der Folsäure zusammen. Außerdem spielt es eine große Rolle für die normale Funktion des Nervensystems und die Bildung von roten Blutkörperchen. Aber auch für sich genommen erfüllt es wichtige Aufgaben in der Synthese von DNA und unterstützt dadurch die Blutbildung sowie ein gesundes Wachstum des Ungeborenen. Bei der Produktion wichtiger Botenstoffe, Hormone und Neurotransmitter kommt Vitamin B12 ebenfalls zum Einsatz und sorgt für ein „gesundes Nervenkostüm“ von Mutter und Kind. Auch außerhalb einer Schwangerschaft sollte daher auf eine ausreichende Versorgung mit diesem B-Vitamin geachtet werden. Bei einer bestehenden Schwangerschaft steigt der Tagesbedarf an: Schwangere sollten 3,5 µg Vitamin B12 am Tag mit der Nahrung aufnehmen, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.

Wie äußert sich ein Vitamin B12-Mangel in der Schwangerschaft?

Besteht in der Schwangerschaft ein Vitamin B12-Mangel, kann es zu schweren, aber – aufgrund der vielen Wechselwirkungen des Vitamins – zunächst unspezifischen Folgen kommen. Das bedeutet, dass man die Symptome häufig nicht unmittelbar mit einem Vitamin B12-Mangel in Verbindung bringt, der in der Folge unerkannt – und unbehandelt – bleibt. Ein Vitamin B12-Mangel macht sich in der Schwangerschaft häufig durch eine verlangsamte Entwicklung des Ungeborenen bemerkbar. In schweren Fällen können neuronale Fehlentwicklungen bis hin zu einer Fehlgeburt die Folgen eines Vitamin B12-Mangels sein.

Sollten Sie schon bei Kinderwunsch auf Ihre Vitamin B12-Zufuhr achten?

Da Vitamin B12 vor allem über tierische Nahrung, wie etwa Fleisch und Milchprodukte, aufgenommen wird, sind vor allem vegetarisch und vegan lebende Frauen von einem Vitamin B12-Mangel gefährdet. Das Vitamin kann lange Zeit in der Leber gespeichert werden. Daher fällt eine Unterversorgung über die Nahrung erst auf, sobald dieser Langzeitspeicher erschöpft ist. Dann treten die Folgen aber sehr rasch ein. Falls Sie über längere Zeit weniger Vitamin B12 zu sich nehmen als empfohlen wird, oder zu einer B12-Risikogruppe gehören, sollten Sie bei Kinderwunsch Ihre Vitamin-Versorgung überprüfen lassen. So kann nötigenfalls ein ausgeglichener Vitamin B12-Spiegel bei Eintritt einer Schwangerschaft sichergestellt werden. Insbesondere weil Vitamin B12 unter anderem eng mit der Folsäure verbunden ist, ist eine ausreichende Versorgung bereits bei bestehendem Kinderwunsch wichtig, damit es in der Schwangerschaft nicht fehlt.

Wie verändert sich der Bedarf an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 in der Stillzeit?

Wenn Sie Ihr Kind nach der Entbindung stillen, ändert sich Ihr Bedarf an Eisen, Folsäure und Vitamin B12 wieder. Während der Bedarf an Folsäure und Eisen verglichen mit der Schwangerschaft leicht sinkt, steigt die empfohlene Tageszufuhr an Vitamin B12 während der Stillzeit sogar an und liegt nun bei 4 µg. Denn jetzt braucht der Säugling besonders viel Vitamin B12, um schnell wachsen zu können. Die Muttermilch ist nun die entscheidende Quelle, um den Nährstoffbedarf des Kindes zu decken. Nur wenn der Säugling ausreichend Vitamin B12 aufnimmt, ist eine gesunde Entwicklung von Nerven und ein altersgemäßes Wachstum möglich. Ein Vitamin B12-Mangel in der Stillzeit kann schwere Entwicklungsstörungen des Kleinkindes nach sich ziehen.

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Eisenbedarf nach der Entbindung und in der Stillzeit

Stillende, aber auch Mütter, die nicht stillen können oder wollen, sollten auf eine ausreichende Eisenzufuhr nach der Entbindung achten. Nur so können sie den bei der Geburt unweigerlich auftretenden Blutverlust rasch ausgleichen und gleichzeitig eine ausreichende Versorgung des Kindes gewährleisten, das Eisen für eine gesunde Entwicklung braucht. Ein Eisenmangel nach der Entbindung wird auch mit der Wochenbettdepression in Zusammenhang gebracht. Frischgebackenen Müttern wird daher eine tägliche Eisenzufuhr von 20 mg empfohlen, egal ob sie stillen oder nicht.

Folsäure in der Stillzeit – wie hoch ist der Bedarf?

Um den Bedarf von Säugling und Mutter zu decken, beträgt die empfohlene Folsäure-Tageszufuhr für die stillende Mutter 450 µg. Damit ist der Tagesbedarf etwas niedriger als während der Schwangerschaft, wenn besonders viel Folsäure für die Ausbildung des Nervensystems des Kindes benötigt wird. Auch jetzt empfiehlt es sich für die Mutter, auf ihren Nährstoff-Bedarf zu achten und sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Nur so können dem Nachwuchs alle wichtigen Vitamine und Mineralien zur Verfügung gestellt werden, solange noch voll gestillt wird.

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